15.4.17

elfengift


die beleuchtung war in pink gehalten, alles glühte in pink, der stuck auf den wänden, die kandelaber und kristallluster, die efeuranken auf den mauern. auf dem tisch stand eine schale mit vergifteten früchten.

wie leicht sie heutzutage zu durchschauen sind, lachte sie. sie haben wirklich an alles gedacht. das schloss aus giftig rosarotem zuckerguss bestand aus tödlichen fallen. es war für sie ein herrlicher ort. geziert nahm sie einen der vergifteten äpfel aus der schale und schwenkte ihn in richtung der versteckten kamera hinter einem der grossen goldgerahmten spiegel. ein leises raunen war zu hören, als sie einen grossen bissen zu sich nahm, kaute, schluckte. sich theatralisch zu boden fallen liess. das gift war eine weisse glühende woge.

sie stürzte in ein bett aus pinkfarbenen flaumfedern und fühlte ein leises kitzeln an der wange. ein junge streichelte ihre wange mit einer pfauenfeder, die eine funkelnde spur auf ihrer wange hinterliess. er lächelte und kuschelte sich an sie wie ein verspieltes kätzchen. er trug einen ultravioletten trauerflor am ärmel.

nur um dich zu treffen mache ich solche dinge, lachte sie. nur um dich zu treffen, stell dir vor.
sein gesicht verschwamm. sie steckte sich den finger in den rachen und kotzte undamenhaft in ein gläsernes becken, das neben dem bett stand.


als sie wie eine rosa wolke mit gebauschten röcken über das geländer der freitreppe rutschte, konnte sie ihn schreien hören. dann das splitternde geräusch eines spiegels, der zerbrach.