11.2.17

sie ist noch durcheinander. der jetlag lässt sie nicht lang schlafen. shine liegt neben ihr und atmet so leise, dass er selbst wie tot wirkt. er sieht wie eine statue aus und sie muss lächeln. dass sie jetzt hier ist, nach der langen reise, fühlt sich richtig an. sie fühlt sich geborgen an diesem ort, neben ihm.
sie klettert über shines leblosen körper hinweg, betrachtet ihn und lauscht noch eine zeitlang seinen atemzügen. dann beginnt sie, wie ein schatten durch das haus zu wandern. wo auch immer sie hingeht, füllen sich räume und gänge mit dem duft von jasmin und etwas undefinierbarem, etwas wie verbranntes licht.

es ist noch tag, aber im haus ist es sehr dunkel.
am ende des gangs steht ein fenster offen. der himmel färbt sich grau, ein gewitter kündigt sich an, die ersten blitze zucken. sie stellt sich ans fenster, hört dem regen zu und fühlt den wind, wie er in ihr haar fährt...als wärs das erste mal.

shine regt sich im schlaf und fliegt im traum über eine riesige nekropole. der himmel ist bleiern grau, sein gefieder schwer vom regen. er lässt sich von den gezeiten des himmels treiben, mit halbgeschlossenen augen, während ana zum himmel sieht, und über ihn zu wachen scheint.
wir sind beide gezeichnet, sagt sie zu shine. uns beide hat der tod gezeichnet. so flieg du nur über den himmel und sei glücklich, und sei es nur im traum. ich rede mit dir, sagt er im traum. und wenn ich aufwache, werde ich mich erinnern?
an das alles, was ich sah? daran, dass ich einmal glücklich war?

sie gibt keine antwort, aber ihre augen färben sich dunkel vor schmerz.
 
 
 
 ana, archangelbar, first night and morning
shine dreams of death and flying