8.3.14

mitten aus dem nichts

sie setzte sich ans fenster und wedelte energisch mit ihrem fächer in der luft herum. mitten aus dem nichts. entstand sie, und der ort, an dem sie sich befand. mitten aus dem nichts landete ein grosses glas mit einer schwarzen flüssigkeit vor ihr auf dem tisch. eine geisterhand zog sich diskret zurück und als sie danke murmelte, hörte sie es in der dunkelheit vor sich hinrumoren, dann fiel eine packung tee aus einem regal hinter ihr. ein leises zischeln ertönte, als würde jemand gerade unterdrückt fluchen.

als sie sich umdrehte, war niemand hier. der tee stand wieder an seinem platz im regal. sie zuckte mit den schultern und wandte sich ihrem getränk zu. es war schwarz und klebrig wie hustensaft und als sie den ersten schluck zu sich nahm, füllte sich ihr magen mit einem ball aus feuer. ein grosser drache schwebte unter der decke. er war dunkelrot und er lächelte auf sie herunter.

ein windhauch fegte durch die strassen und liess die lampions vor dem laden hin und herschwanken. gegenüber lehnte sich jemand aus dem fenster, man konnte nur die umrisse sehen. ein schatten wie aus einem buch gerissen, ein scherenschnitt, im wind hin und herschwankend. das getränk hatte es in sich. sie lehnte sich zurück und lauschte den leisen klängen eines saiteninstruments, die aus der tiefe des ladens zu ihr drangen....