23.10.16


da war diese schreckliche stimme, die sagte du kannst nie mehr zurück, du bist in einem weissen feld gefangen und kommst hier nie mehr weg und alles ist wie elektrischer strom, grell und weiss und blendend und ich lasse allmählich all mein blut dort, meine seele wird ausgesogen und übrig bleibt nichts mehr. dachte ich. heute nahm ich das buch eines alten freundes zur hand. er hatte es selbst geschrieben, mein freund, und er hatte auch mich in einer geschichte verewigt. es ist eigentlich eine zu grosse ehre, ich komme damit nie wirklich klar, aber trotzdem. natürlich freue ich mich. und mehr noch. dieser alte freund, einer meiner besten, das muss ich dazu sagen, hatte es geschafft, meine ganze persönlichkeit aufzuzeichnen. unheimlich, oder? ich nahm das buch zur hand und wie selbstverständlich tauschte ich künstliches licht gegen kerzenlicht. ich dachte daran, endlich wieder auf einen meiner geliebten flohmärkte zu gehen. eine lange kette zu kaufen, mit silbernen gliedern und glasperlen dazwischen. patchouli zu tragen und wieder lang am fenster zu sitzen, um den mond zu betrachten. poesie zu lesen. bei konzerten zu weinen. meine bücher waren heute wie ein schutzwall um mich. in einigen fand ich wahrheit und viel, was auch mich persönlich betrifft. doch nichts war so lebenswichtig wie das buch meines alten freundes heute nacht. nun brennt kerzenlicht. die nacht ist mild und zum ersten mal seit langer zeit weiss ich, dass meine seele nicht tot ist.


(latenighttumblrbloggen)