20.12.10

disintegration

die schneebedeckten dächer des hauses gegenüber leuchten im mondlicht
ich glaube nicht mehr daran, was mir die anderen immer erzählt haben
dass ich sowas besonderes sei und so übernatürlich irgendwie
ich glaub nicht mehr wirklich an meine persönliche manifestation hier auf der erde
denn so wichtig ist niemand
aber jetzt glaube ich wieder an das was ich da draussen sehe
eine mondnacht wie in meiner kindheit und voller wunder

meine these dazu ist einfach.
es ist wie ein film, der auf eine leinwand projeziert wird und du entscheidest, was genau dort zu sehen ist. wenn du immer nur versuchst, dich zu definieren und dich zu verstehen, immer nur das ego-wesen bist, dann wirst du irgendwann mal nur noch dich selbst sehen.
warum hab ich denn die ganzen jahre davon geredet, dass das ziel ist, zu verschwinden? und immer bin ich missverstanden worden, auch, weil ich selbst nicht genau verstanden habe, warum ich das sage und warum es so wichtig für mich ist, dass ich sogar einen lebensgrundsatz daraus mache?
warum wohl?
damit ich verschwinde und diese mondnacht erscheint, mit allen gefühlen und inspirationen,
und die nacht umhüllt mich und sie ist,
während ich zufrieden bin, mich in ihrem zauber wohlzufühlen.
ich fühle mich nicht, bin kein ego, bin fast gar nicht - klar bin ich, aber ich fühle es einfach nicht.
ich fühle etwas anderes als mich. es fühlt sich weich an und heimelig.
so lieblich.
wäre ich ein dichter, würde ich nun schwelgen. worte finden, die man nach jahrhunderten noch liest. verschwende keinen gedanken an deine hohle pracht, armer mensch. erst wenn du das kapiert hast, ist der weg offen für echte schönheit. erst dann kommen wir weiter. sonst würden wir wie gebannt festsitzen, umhüllt nur von dem gift, das aus uns strömt, und das gift ist übel, denn es sind vergiftete gedanken, die nicht mal wahr sind.